Tübinger Närrele
Das "Tübinger Närrele" stellt einen historisch fundierten Weißnarren dar.
Der Prototyp der Larve wurde von Kurt Nowak geschnitzt und auch bemalt. Als Vorlage diente die Darstellung eines Narrenkopfes auf einem Fresko über dem Eingang zur kleinen Gerichtsstube im sogenannten "Öhrn" im Tübinger Rathaus. Der ganze Raum wurde 1596 von Jakob Züberlin in Graumalerei gestaltet. Die Szene zeigt die thronende Klugheit, die von Symbolfiguren der weltlichen und geistlichen Ordnung flankiert wird. Der mit Spitzhut, Kopfputz aus Straußenfedern und Schellen ausgestatteter Narr stellt in diesem Ensemble das Sinnbild der Torheit dar.
Die Historische Vorlage für diese Figur steigert die Bedeutung des Tübinger Närrele. Mit ihm wurde eine Fasnetsfigur ins Leben gerufen, die es in ähnlicher Weise vielleicht sogar in Tübingen schon einmal gegeben hat.
Sein Häs besteht aus einem feinen, weißen Köperstoff. Nach historischen Vorlagen wurde ein Schnittmuster entworfen, nach dem das Häs geschneidert wird. Abweichungen von diesem Schnittmuster oder gar die Verwendung von Malerkitteln werden auf keinen Fall zugelassen.
Der zweiteilige Körperanzug wird vom Hästräger in Handarbeit mit Textilfarben bemalt. Auf den Hosenbeinen und Ärmeln ranken sich Weinreben mit blauen Trauben und saftiggrünen Blättern empor. Den Saum ziert jeweils eine gelb/rote Zickzack-Borte, deren Farbgebung sich an den Farben des Tübinger Stadtwappens orientiert (Zackenhöhe 3 cm).
Der Kittel trägt auf der Vorderseite eine Ansicht des Schlosses Hohen-Tübingens aus dem 16. Jahrhundert. Der Rücken zeigt das Wappen Tübingens aus jener Zeit (vgl. Vorlagen).
Das Tübinger Närrele trägt eine glatte Holzlarve in heller hautfarbener Fassung, deren Stirn ein kleiner rot/gelber Spitzhut ziert. Das Larventuch besteht aus weißem Körperstoff, der am unteren Saum wiederum mit einer gelb/roten Zickzack-Borte versehen wird. Den Kopfputz bilden mehrere Straußenfedern. Am Kopf des Närreles hängt an beiden Seiten jeweils ein etwa 5 cm-breites und 20 cm-langes weißes Band mit Glöckchen herab.
Das Tübinger Närrele trägt auf Umzügen zwei sich überkreuzende Schellengurte mit je fünf Schellen. Das Häs wird durch weiße Handschuhe und schwarze, schmucklose Stiefel vervollständigt.
Quelle: www.nz-tuebingen.de