Ahland

Bei der Rottenburger Fasnet ist die Hauptfigur der "Ahland". Dem Gewand nach kann der Ahland zu der Gattung der Weißbutzen gezählt werden. Wer würde hinter dem Ahland, der zur Zeit der Rottenburger Fasnet in allen Größen die Gassen füllt, den Teufel oder einen Dämon vermuten, und doch steckt er hinter den Ahlandmasken, der "Junker Valand", er war ein mittelalterlicher Name des Teufels und ist "der zu Fall Bringende". Zu dieser dämonisch - diabolischen Ahlandmaske stand eine alte, in Stein gehauene Schreckmaske aus der Frührenaissance Modell.
Die Maske entstand um ca. 1550-1570 und befand sich ursprünglich an einem größeren Gebäude in Rottenburg, das beim Stadtbrand von 1644 zerstört wurde!

Übrigens ist auch der Keilstein am Tor zum Zwinger, der als Vorbild für die Pompele-Maske diente, im späten(!) 16. Jahrhundert entstanden; die Renaissance liebte derartige Masken, und es gab im alten Rottenburg einst sicher noch mehr davon.

Die Holzmaske ist in Lindenholz geschnitzt mit teuflischem Gesichtausdruck, mit großen Kulleraugen, kurzer breiter Nase und wulstigen Backen, einem weitaufgerissenen Rachen, der seitlich in akanthusblattähnlichem Bart ausläuft. Mit flacher Oberlippe mit Zähnen, Unterlippe als Wulst ausgebildet, Kinn mit Bart, Schädel besetzt mit zwei Hörnchen und gestellten Ohrmuscheln.

Gewandung weißer Kittel mit weißen Hosen, mit historischem Hohenbergerwappen und anderen Figuren kunstgewerblich, volkstümlich bemalt. Ein blühendweißes Lammfell mit Zotteln umschließt die Maske. Zwei bis vier Ledergehänge, besetzt mit Bronze-oder Stahlglocken, lassen den Ahland beim Gehen und erst beim Springen akustisch auffallen, wenn die Glocken voll und wuchtig ertönen. In der rechten Hand trägt der Ahland seinen Stecken mit Saublase und Kuhschwanz, in der linken die Bonbonbüchse. Der Ahlandlauf dauert vom Schmotzigen Dausteg bis Fasnet-Dienstag 24 Uhr. Über die Fasnets - Tage ziehen unermüdlich die Ahlande durch die Straßen der Stadt und immer wird von den Kindern der uralte Fasnet - Reim "Ahland, Putschahland, Zusann, Lompadock, putz dei Nas en Onderrock" aufgerufen. Bei Umzügen bewegen sich die Ahlande nach dem "Rottenburger Narrenmarsch" hüpfend. Die Ahlande haben noch etwas ganz Besonderes aufzuweisen: "Den Tanz der Ahlande" , ein imposanter Schautanz, der choreographisch und rhythmisch etwas Besonderes darstellt; die aufrüttelnden Schellen und die scharfen rhythmischen Bewegungen bieten einen Ohrenschmaus und eine Augenweide.

(Quelle: www.narrenzunft-rottenburg.de)


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