Bogges
Die Laufnarren, jene lebendigen, ureigenen Witzbolde und Possenreißer, denen der Schalk im Nacken sitzt, die mit ihren ungebundenen Späßen und witzigen Einfällen das Volk erheitern und zum Mitmachen anreizen, die auch durch ihr Gebaren den Leuten einen Spiegel vorhalten, gehören seit eh und je in das Bild der Rottenburger Fasnet.
Diese Brüder Lustig, in ihren vielerlei Gestalten, sind ihrem Brauchtum nach so alt wie die Rottenburger Fasnet selber. Sie haben nicht weniger Tradition als die Masken der Ahlanden und Hexen, die Figur der Gräfin Mechthild. Eben die Gräfin, die zur Protektorin der Rottenburger Fasnet wurde, hielt einen Hofnarr namens Halberdrein, der vor ein paar hundert Jahren nicht nur die Unterhaltung bei Tisch belebte, sondern auch bei den Fasnachtsunterhaltungen auf dem Rottenburger Marktplatz aufgetreten ist, zur Freude aller Bürger. So kann man den "Halberdrein"als den geistigen Vater der Laufnarren bezeichnen.
Die Bezeichnung „Bogges“ kommt noch aus der Zeit vor den Kriegen. Damals wurde in Rottenburg eigentlich jeder „Bogges“ genannt, der sich als lustiger Narr erwies.
Zum Laufnarren gehört neben der Schminke eine einfarbige Hose, ein bunt karierter Frack, Ringelsocken, Echthaarperücke, Fliege und weiße Handschuhe. Sinn für sauberen Humor, schlagfertigen Mutterwitz, die Begabung, andere zum Lachen zu bringen, die Gabe dem tierischen Ernst entgegenzutreten, das macht einen echten Laufnarren aus.
Viele Generationen von Laufnarren zogen schon durch die Gassen der Stadt. Von den Eltern geht die Tradition des "Fasnetlaufens" auf die Kinder über. Es ist kaum eine Lücke aufzufinden. In schlechten Zeiten haben die Kinder das Erbe hinüber gerettet. Es ist etwas Schönes, ein echter Laufnarr zu sein.
(Quelle: www.narrenzunft-rottenburg.de)