Rotmäntele
Jeder rechte Hirschauer kennt heute noch die Geschichte vom »Rotmäntele auf dem Spitzberg«. Ein Vorsprung des langestreckten Höhenzugs von der Wurmlinger Kapelle bis Tübingen trägt seit alters den Namen »Odenburg«. Dort, in Kellern und Verliesen, soll ein Zwerg gehaust haben, ein richtiger Scherzbold, der seinen Schabernack mit den Leuten trieb. Das »Rotmäntele«, so genannt wegen eines roten Umhangs, den es trug, muß buchstäblich ein sauberes Kerlchen gewesen sein, denn die Sage berichtet, der Zwerg sei jeden Tag vom Spitzberg ins Tal gestiegen, um im Neckar zu baden. Auf seinem Weg zum Fluß kam er zwangsläufig durch die Hirschauer Weinberge, und da fiel dem Lauser nichts Besseres ein, als die Wengerter zu hänseln und zu ärgern, die gerade in ihrem Wengert schafften. Manchmal hatte das rote Männchen auch seinen leutseligen Tag. Dann half es den Wengertern mit einer Rätsche, die gefräßigen Vögel aus den Trauben zu jagen. (www.nzh.de)